Am 20.11. fand die erste Klimakonferenz Vorarlbergs im Festspielhaus Bregenz statt
Bregenz. Im Vorfeld der UN-Klimakonferenz, die in den nächsten Tagen in Paris stattfinden wird, wurden auch in Vorarlberg verschiedene Veranstaltungen zum Thema Klimawandel organisiert. Die Initiatoren, allen voran Lydia Etzlstorfer, stellten dafür in kürzester Zeit ein umfangreiches Angebot zusammen: Unter dem Motto „Wir sind Klima“ wurden bzw. werden vom 1. bis 28. November die ersten Vorarlberger Klimatage abgehalten. Die größte Veranstaltung im Rahmen dieser Tage war die Klimakonferenz am 20. November im Festspielhaus Bregenz. Über 50 Vorarlberger Initiativen, Vereine, Organisationen, Institutionen, Städte und viele freiwillige Helfer aus ganz Österreich wirkten bei der Gestaltung der Konferenz mit. Dies machte sie zur Schnittstelle zwischen der Vorarlberger Bevölkerung und Entscheidungsträgern aus Politik und Wirtschaft. Die verschiedenen Veranstaltungsformate wie Vorträge, Workshops und Diskussionen boten viel Raum für Austausch und Vernetzung. Bei der Eröffnung nannte Hans Punzenberger, Geschäftsführer der Trägerorganisation ARGE Erneuerbare Energie Vorarlberg, weitere wichtige Aufgaben der Konferenz. Sie sollte Bewusstsein dafür schaffen, dass alle vom Klimawandel betroffen sind und eine Plattform für Projekte bieten, die im Zusammenhang damit stehen.
„Die Vorarlberger Klimakonferenz zeigt auf, dass viele aus der ‚Zivilgesellschaft‘ nicht mehr warten, sondern bereits konkrete Schritte für einen aktiven Klimaschutz setzen, etwa durch bewussteren Konsum von regionalen Lebensmitteln, achtsamen Umgang mit der Natur, CO2-neutrale Mobilität und Energie-Eigenversorgung. Viele Menschen sind bereit, Eigenverantwortung zu übernehmen, sie erwarten sich aber auch von der Politik, dass die VerursacherInnen des Klimawandels zur Kasse gebeten werden“, so Punzenberger weiter.
Auch die anderen Träger der Konferenz erzählten von ihren Ansichten und ihrer Verbindung zum Thema. Carmen Willi, Obfrau des Weltladens Egg, erklärte die Beziehung zwischen fairem Handel und Klimaschutz so: Fairer Handel unterstütze nicht nur die jeweiligen Produzenten selbst, sondern fördere auch nachhaltige Anbaumethoden und helfe so, ein gutes Klima auf emotionaler und klimatechnischer Ebene zu schaffen.
Georg Künz vom Klimabündnis Vorarlberg teilte seine Eindrücke vom Besuch des Chocó Volkes im Regenwald von Kolumbien. Bei seiner Reise traf er auf eine junge Vogelbeobachterin, die ihm sagte: „Wir haben nur eine Welt, bewahren wir diese.“ Dieser Satz habe ihn geprägt, da es schließlich der westliche Lebensstil sei, der für ihre unglückliche Situation verantwortlich ist.
Landesrat für Umweltschutz und Nahverkehr, Johannes Rauch, entschuldigte sich unter anderem bei den zahlreich anwesenden Jugendlichen dafür, dass sie nun die Fehler der vorherigen Generation ausbaden müssen. Gleichzeitig setze er aber große Hoffnung in sie und sehe sie als wichtigste Akteure im Kampf gegen den Klimawandel. Als gutes Beispiel voran gingen die Schüler der Neuen Mittelschule Lech. Diese beschäftigten sich ein ganzes Jahr lang mit verschiedensten Projekten zum Thema und kamen damit sogar bis ins Finale des österreichischen Klimaschutzpreises, bei dem sie dann auch den vierten Platz belegten. Auch die HTL Dornbirn und das Bundesgymnasium Gallus setzten sich intensiv mit dem Thema Klimawandel auseinander.
Aber auch bei der Konferenz selbst gab es viele Möglichkeiten sich direkt mit dem Thema zu befassen. Beim Workshop „Klimaschutz mit e5 – Sende eine Botschaft an deine Gemeinde!“ suchten die Teilnehmer in Zusammenarbeit mit Carmen Jungmayer und Florian Jochum vom Energieinstitut Vorarlberg nach Wegen, um als Gemeinde energieeffizienter zu handeln. Die hauptsächlich jugendlichen Workshop Besucher beteiligten sich mit großem Interesse am Ideenfindungsprozess.
Neben den Workshops wurden auch Vorträge angeboten, die den Zuhörern eine unangenehme Realität vor Augen führten. So beispielsweise der Vortrag „Wie ernst ist der Klimawandel?“ von Johann Stötter von der Universität Innsbruck. Anhand des Weltklimareports (IPCC) veranschaulichte er die Gefahren, die durch den fortschreitenden Klimawandel entstehen werden, wenn wir nicht alle jetzt beginnen zu handeln.
Das waren die sonstigen Highlights der ersten Vorarlberger Klima Konferenz:
Klima-Ausstellung
Eines der Highlights der Ausstellung war der Beitrag der Studenten des Master-Studiengangs Energietechnik und Energiewirtschaft der FH Vorarlberg. Sie stellten ihre Forschungsergebnisse im Bereich energiesparende Materialen vor. Außerdem präsentierten sie ein selbst entwickeltes und gebautes Elektrofahrzeug, das am Shell Eco-Marathon 2015 in Rotterdam an den Start ging. Insgesamt wurden 4000 Arbeitsstunden in die Entwicklung und Konstruktion gesteckt.
Friedenspfahl-Zeremonie
Ein besonderer Moment war das Aufstellen des 32. Vorarlberger Friedenspfahls. Vertreter acht verschiedener Religionen sprachen kurze Gebete, während der Pfahl auf dem Platz vor dem Festspielhaus eingeweiht wurde. Im Zusammenhang mit der Klimakonferenz sollte durch diese Zeremonie nicht nur der Friede zwischen Völkern und Generationen, sondern auch der Friede mit der Natur in den Vordergrund gestellt werden.
Kulinarische Leckerbissen
Die Veranstalter sorgten im Sinne eines nachhaltigen Lebensstils für eine regionale und saisonale Verpflegung. Mit Bedacht auf eine klimafreundliche Zubereitung wurden ausschließlich biologisch angebaute Zutaten verwendet, auf tierische Produkte wurde gänzlich verzichtet. Kostenlose Gemüse-Sticks und frisches Obst sorgten für Energie zwischendurch. Das gesamte Menü fand großen Anklang bei den Teilnehmern der Konferenz.